Die zarten Aquarelle der jetzigen Ausstellung
"Malovnowa" stellen weibliche erotische Akte dar, deren Umrisse mit dem Hintergrund verschwimmen.
Thomas Schliesser spielt mit den Seherfahrungen des Betrachters.
Der Titel "Malovnowa" ist inspiriert von der geistigen Haltung einer Gruppe revolutionärer Künstler
und Schriftsteller, die sich in dem Berliner "Neopathetischen Kabarett" ( von 1909 - 1914)
zusammenfanden, bis hin zu den politischen Sozialbewegungen der 60er Jahre. Der Titel des
großformatigen Gemäldes "Neopathetisch" weist ebenfalls auf den damals gegründeten " Neuen Club"
in Berlin hin, in dem u.a. die Dichterrivalen Georg Heym, Jakob van Hoddis und Else Lasker-Schüler ihre Werke in den
Abendveranstaltungen des "Neopathetischen Cabarets" vortrugen.
Ein weiteres großformatiges Bild mit dem Titel "I am the shining tear of the sun" bezieht sich auf
das keltische Gedicht "The Song of Amergin" aus den Mythen und Legenden Irlands.
Auch bei den abstrakt wirkenden Arbeiten steht die Körperlichkeit im Mittelpunkt. Die Werke
entstanden, so der Künstler, im Bewegungsfeld zwischen Surrealismus, Pop Art und Billard.
Karolin Bohrer
ZELLERMAYER Galerie